Lein- und Hanföl liefern zwar pflanzliche Omega-3-Fettsäuren, enthalten jedoch nicht die entzündungshemmenden Fettsäuren EPA und DHA, die Hunde bei Krankheiten wie Niereninsuffizienz, Hautproblemen oder Darmentzündungen dringend benötigen. Für eine wirksame Unterstützung der Gesundheit müssen Hunde EPA und DHA direkt über hochwertige Fisch- oder Algenöle erhalten, da ihr Körper pflanzliche Vorstufen kaum umwandeln kann.
Die Wahrheit über Omega-3-Fettsäuren für Hunde mit Krankheiten
Letzte Woche fing ein neuer 12-Wochen-Kurs (Von innen stark) an. Deshalb habe ich vier Fütterungspläne überprüft. Vier Hunde, vier verschiedene Geschichten – doch alle hatten eines gemeinsam: Sie bekamen Lein- oder Hanföl zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren.
Ein Hund kämpfte mit einer beginnenden Niereninsuffizienz. Ein anderer litt unter Leaky Gut, der dritte hatte wiederkehrende Ohrenentzündungen und der vierte Hund kratzte sich seit Wochen ununterbrochen, geplagt von hartnäckigem Juckreiz und entzündeter Haut. Alle Hunde waren schulmedizinisch vorbehandelt.
Inhalt
Die Symptome und Diagnosen waren so unterschiedlich wie die Hunde selbst. Und doch gab es diesen einen gemeinsamen Nenner: pflanzliches Öl als Quelle für essentielle Fettsäuren.
Ich möchte an dieser Stelle erst einmal eines sagen: Es ist großartig, dass überhaupt an die Omega-3-Versorgung gedacht wurde. Zu oft erlebe ich, dass dieser Aspekt komplett übersehen wird. Dabei gehören Omega-3-Fettsäuren nicht zu den netten Extras einer gesunden Hundeernährung – sie sind lebenswichtig.
Warum Omega-3-Fettsäuren für Hunde so wichtig sind
Omega-3-Fettsäuren zählen zu den sogenannten essentiellen Nährstoffen. Das bedeutet: Der Hundekörper kann sie nicht selbst herstellen. Sie müssen über das Futter aufgenommen werden.
Was sie im Körper leisten, ist beeindruckend – und leider oft unterschätzt. Sie wirken entzündungshemmend, zellschützend, regulieren das Immunsystem und fördern die Heilung.
Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Arthrose, Niereninsuffizienz, entzündlichen Darmerkrankungen, Hautproblemen oder allergischen Reaktionen sind Omega-3-Fettsäuren ein Segen.
Doch nicht alle Omega-3-Fettsäuren sind gleich. Und genau hier liegt das Problem.
Der Unterschied zwischen pflanzlichen und marinen Omega-3-Fettsäuren
Leinöl und Hanföl sind reich an Alpha-Linolensäure (ALA), einer pflanzlichen Omega-3-Fettsäure. Was vielen nicht bewusst ist: Diese Fettsäure muss im Körper erst in die wirklich wirksamen Formen EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) umgewandelt werden.
Und genau hier liegt die Krux: Die Umwandlungsrate ist beim Hund verschwindend gering. Studien gehen davon aus, dass nur etwa 5% der ALA zu EPA umgewandelt werden. DHA? um die 1%.
Das bedeutet im Klartext: Auch wenn du Lein- oder Hanföl fütterst, bekommt dein Hund nur einen Bruchteil der entzündungshemmenden Wirkung, die er eigentlich braucht. Und genau das kann im Krankheitsfall den entscheidenden Unterschied machen.
Warum Fischöl oder Algenöl für kranke Hunde die bessere Wahl ist
Fischöl enthält EPA und DHA direkt in der Form, wie der Hundekörper sie braucht. Kein Umwandlungsprozess, keine Verluste.
Wenn du aus ethischen oder ökologischen Gründen auf Fischprodukte verzichten möchtest, gibt es eine gute Alternative: Algenöl. Es enthält die gleichen wirksamen Omega-3-Fettsäuren – allerdings nur, wenn explizit EPA und DHA ausgewiesen sind. Nicht jedes Algenöl erfüllt diesen Anspruch.
Ein weiterer Vorteil: Algenöl ist meist frei von Schwermetallen, Mikroplastik oder anderen Umweltgiften, mit denen Fischöle leider gelegentlich belastet sein können.
Wenn du dich doch für Fischöl entscheidest, dann bitte achte auf die Herkunft. Öle aus kleinen Fischen wie Sardinen, Heringen oder Anchovis sind in der Regel weniger belastet, weil sie am Anfang der Nahrungskette stehen.
Was sagt die Wissenschaft über Omega-3-Fettsäuren bei Hunden mit Nierenerkrankungen?
Für mich als Ernährungscoach für Frauen und Hunde sind persönliche Erfahrungen wichtig – und die habe ich durch meinen Hund „Biggs“ zu hauf gesammelt. Aber sie reichen mir nicht. Ich möchte auch wissen, was die Wissenschaft sagt. Und in Bezug auf Nierenerkrankungen ist die Studienlage klar.
Fischöl kann helfen, die Nierenfunktion zu stabilisieren. EPA und DHA reduzieren die sogenannte Proteinurie – also den Verlust von Eiweiß über den Urin – und wirken direkt an den empfindlichen Filtereinheiten der Niere. Gleichzeitig dämpfen sie chronische Entzündungen, die das Fortschreiten der Krankheit beschleunigen können.
Aus diesem Grund ist für mich klar: Eine Nierendiät ohne Omega-3-Fettsäuren – und zwar in Form von EPA und DHA – ist unvollständig.
Was du jetzt tun kannst
Wenn dein Hund an einer chronischen Erkrankung leidet – sei es an der Haut, den Ohren, dem Darm oder an den Nieren – dann lohnt sich ein zweiter Blick auf die Omega-3-Versorgung. Auch bei beginnender Demenz sind gerade maritime Omega-3-Fettsäuren (vor allem Algenöl) gefragt.
Pflanzliche Öle sind nicht per se schlecht. Sie liefern wichtige Energie und enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Aber sie reichen nicht aus, wenn dein Hund EPA und DHA braucht.
Eine gezielte Ergänzung mit Fisch- oder Algenöl kann einen echten Unterschied machen – spürbar für deinen Hund, sichtbar in seinem Wohlbefinden und in seinen Blutwerten.
Sprich mit deiner Tierärztin, deinem Tierheilpraktiker oder deiner Ernährungsberaterin. Und lies das Kleingedruckte auf deinem eingesetzten Öl. Entscheide bewusst.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
1. Reicht Leinöl für meinen Hund aus?
Leinöl liefert zwar Omega-3-Fettsäuren in Form von ALA, aber die Umwandlungsrate in EPA und DHA ist beim Hund (sowie auch beim Menschen!) sehr gering. Für gezielte therapeutische Effekte – etwa bei Entzündungen oder Nierenerkrankungen – ist Leinöl allein nicht ausreichend.
2. Kann ich meinem Hund einfach Fischöl geben?
Ja, sofern es ein hochwertiges Fischöl ist. Achte auf Reinheit, Schadstofffreiheit und die genaue Deklaration von EPA und DHA. Fischöle aus kleinen Fischen wie Hering oder Sardine sind oft die beste Wahl. Auch gereinigtes Dorschöl ist ein gutes Öl.
3. Ist Algenöl genauso wirksam wie Fischöl?
Ja! Algenöl enthält beide Fettsäuren, nur in anderen Anteilen als Fischöl. Vorteil: Es ist vegan und die Algen werden in besonderen Behältern gehalten. Daher haben sie normalerweise auch keine evtl. Rückstände wie Fischöl.
4. Wie schnell wirkt Omega-3 bei Hunden?
Erste Effekte können bereits nach wenigen Wochen spürbar sein – vor allem bei Hautproblemen oder Gelenkbeschwerden. Eine dauerhafte Wirkung setzt nach etwa 6–8 Wochen ein.
5. Gibt es Nebenwirkungen bei der Gabe von Omega-3?
In der richtigen Dosierung sind Nebenwirkungen selten. Eine zu hohe Gabe kann jedoch zu weichem Kot oder Fischgeruch führen. Immer schrittweise an die empfohlene Menge herantasten.
6. Muss ich Omega-3-Fettsäuren immer füttern oder nur bei Krankheit?
Omega-3-Fettsäuren gehören zur Basisversorgung – auch bei gesunden Hunden. Bei Krankheit ist der Bedarf allerdings erhöht und sollte gezielt gedeckt werden.
Fazit
Omega-3-Fettsäuren für Hunde sind keine Kür – sie sind Pflicht. Und zwar nicht nur in Form von Lein- oder Hanföl. Wer seinem kranken Hund wirklich helfen will, kommt um EPA und DHA nicht herum.
Ob du dich für Fischöl oder Algenöl entscheidest – wichtig ist, dass du weißt, worauf es ankommt. Dein Hund kann es nicht selbst herstellen. Er ist auf dich angewiesen.
Und manchmal beginnt Heilung genau dort: In einem kleinen Tropfen Öl, der mehr bewirkt, als man denkt.