Hausmittel und Rezepte mit Eberesche, Felsenbirne, Holunder und Mispel
Eberesche, Felsenbirne, Holunder und Mispel sind heimische Wildfrüchte mit hohem heilkundlichem Potenzial. Sie enthalten Bitterstoffe, Anthocyane, Gerbstoffe und Vitamine. Richtig verarbeitet – als Tee, Mus, Sirup oder Pulver – wirken sie gegen Infekte, Hautprobleme, Verdauungsbeschwerden und stärken Herz, Nerven und Immunsystem.
Inhalt
Eberesche (Sorbus aucuparia) – Vogelbeere mit starker Bitterkraft
Besonderheiten und Wirkung
Lange Zeit galt sie als giftig – doch das stimmt nur für rohe, unreife Früchte. Die gerbstoffreichen, bitteren Beeren sind gekocht oder getrocknet ein altes Mittel gegen Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit und Müdigkeit.
reich an Sorbit, Vitamin C, Gerbstoffen
stärkt Leber, Galle, Verdauung
wirkt leicht abführend, entzündungshemmend, stoffwechselanregend
Hausmittel: Vogelbeer-Tee bei träger Verdauung
Zubereitung:
1 TL getrocknete Beeren mit 250 ml Wasser 10 Minuten köcheln. Abseihen, warm trinken.
Anwendung:
1–2 Tassen täglich vor dem Essen zur Appetitanregung und Magenstärkung.
Rezeptidee: Vogelbeer-Apfel-Mus
Zutaten:
200 g entkernte Ebereschen (nach Frost oder blanchiert), 2 Äpfel, 1 TL Honig, 1 Prise Zimt.
Alles weich kochen, pürieren, lauwarm genießen – bei Darmträgheit oder als Frühstückskur.
Felsenbirne (Amelanchier) – süßes Superfood für die Gefäße
Besonderheiten und Wirkung
Die tiefblauen Beeren ähneln Blaubeeren und sind extrem reich an Anthocyanen, Eisen und Mangan. In der Volksheilkunde genutzt zur Blutbildung, Stärkung der Gefäße und Zellschutz.
antioxidativ, blutbildend, kapillarstabilisierend
gut bei Erschöpfung, Hautproblemen, gefäßbedingtem Schwindel
Hausmittel: Felsenbirnen-Pulver bei Erschöpfung
Zubereitung:
Beeren bei 40 °C trocknen, mahlen. 1 TL täglich über Porridge, Joghurt oder als Kapsel – stärkt Blut und Nerven.
Rezeptidee: Felsenbirnen-Aufstrich
Zutaten:
1 kg Felsenbirnen, 500 ml Wasser, 300 g Gelierzucker 2:1, Zitronensaft.
Früchte mit Zucker und Zitrone aufkochen, heiß abfüllen. Ideal als Immunfrühstück.
Holunder (Sambucus nigra) – Schwarze Kraft für Abwehr und Ausleitung
Besonderheiten und Wirkung
Ob Blüte oder Beere – Holunder ist ein Klassiker der Volksmedizin. Seine Wirkstoffe wirken stark schweißtreibend, fiebersenkend und schleimlösend. Auch bei Hautleiden, Rheuma und Erkältung unentbehrlich.
enthält Flavonoide, Vitamin C, ätherische Öle, Anthocyane
stärkt Lymphsystem, Atmung, Hautstoffwechsel
Hausmittel: Holunderblütentee bei grippalem Infekt
Zubereitung:
1 TL getrocknete Blüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen.
Anwendung:
3 Tassen am Tag, heiß getrunken und dann ins Bett – fördert Schwitzen und Durchbruch der Krankheit.
Rezeptidee: Holundersirup bei Husten
Zutaten:
1 kg Holunderbeeren (entstielt), 500 ml Wasser, 250 g Honig, 1 EL Zitronensaft
Alles aufkochen, 30 Minuten ziehen lassen, abseihen, Honig unterrühren, abfüllen.
Täglich 1 EL pur oder in heißem Wasser.
Mispel (Mespilus germanica) – uralte Frucht für Verdauung und Nerven
Besonderheiten und Wirkung
Die Mispel ist ein alter Kulturbegleiter – bekannt als Verdauungshelfer und Nervenstabilisierer. Ihre Früchte sind roh nur nach Frost oder Lagerung essbar. Ihr Geschmack ist süßsäuerlich, tanninreich.
enthält Gerbstoffe, Pektin, Kalium, Vitamin B1
wirkt leicht sedierend, verdauungsfördernd, auswurffördernd
Hausmittel: Mispelmus bei nervösem Magen
Zubereitung:
Reife Mispeln mit wenig Wasser weich dünsten, durch ein Sieb streichen. Mit 1 TL Honig verrühren.
Anwendung:
1–2 EL morgens auf nüchternen Magen – bei Reizmagen, innerer Unruhe oder Appetitmangel.
Rezeptidee: Mispel-Wurzel-Kräuterschnaps
Zutaten:
5 reife Mispeln, ½ TL Angelikawurzel, ½ TL Süßholz, 250 ml Korn oder Doppelkorn.
In dunkler Flasche 4 Wochen ziehen lassen. Abseihen.
Anwendung:
Täglich 1 TL nach dem Essen – stärkt Magen und Nerven.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
1. Sind die genannten Wildfrüchte roh genießbar?
Nicht alle. Eberesche und Mispel müssen gekocht oder überreif sein. Holunderbeeren dürfen roh nicht verzehrt werden – sie enthalten schwach giftige Sambunigrine. Felsenbirne kann roh gegessen werden.
2. Kann ich Holunder und Eberesche verwechseln?
Holunder wächst strauchförmig, duftet blumig, hat lila-schwarze Beeren mit roten Stielen. Eberesche hat orange-rote, dichte Dolden auf kleinen Bäumchen. Im Zweifel bestimmen lassen.
3. Wie lagere ich die Früchte am besten?
Frisch verarbeiten oder einfrieren. Holunderblüten trocknen, Eberesche und Mispel kochen oder bis zur Reife lagern. Felsenbirnen trocknen oder frisch verwenden.
4. Wie lange halten Hausmittel wie Sirup oder Mus?
Sirup gekühlt ca. 3–6 Monate, Mus tiefgekühlt 6–9 Monate. Tee und getrocknete Beeren in dunkler, luftdichter Dose max. 1 Jahr.
5. Können Kinder diese Hausmittel einnehmen?
Holundertee, Mispelmus und Felsenbirne sind geeignet. Eberesche nur sparsam und verarbeitet. Alkoholhaltige Auszüge für Kinder ungeeignet.