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Ballaststoffe verstehen: Löslich, unlöslich und warum Haferkleie nicht Weizenkleie ist!“

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich zeigen, dass Ernährungsberatung nicht immer „Bierernst“ ist. Wir lachen gerne mit unseren Klientinnen, auch weil wir wissen, dass es sich in einer gelösten Atmosphäre besser beraten lässt. Und durch die Missverständnisse – natürlich von beiden Seiten – bleiben die Themen auch bei unseren Kundinnen präsenter. 

Ballaststoffe – Das unterschätzte Darm-Wunder

Jeder spricht über Proteine, Fette und Kohlenhydrate – aber was ist mit Ballaststoffen? Diese unscheinbaren Pflanzenbestandteile haben es faustdick hinter den Ohren, wenn es um unsere Verdauung geht. Sie bringen den Darm in Schwung, füttern unsere guten Darmbakterien und sorgen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.

Inhalt

Doch während sie aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ziemlich klar definiert sind, sorgen sie in der Praxis immer wieder für Verwirrung. Das merke ich besonders in meinen Beratungen:

  • „Flohsamenschalen? Nein, ich esse nichts mit tierischen Inhaltsstoffen!“
  • „Haferkleie? Ach, Sie meinen Weizenkleie!“
  • „Ballaststoffe sind doch eh nur zum Abnehmen, oder?“

 

Zeit, mit den Mythen aufzuräumen – mit Fakten, einer Prise Humor und wissenschaftlich belegtem Wissen!

Was sind Ballaststoffe eigentlich?

Ballaststoffe sind pflanzliche Kohlenhydrate, die unser Körper nicht verdauen kann – und genau das ist ihr Superpower! Sie passieren den Magen-Darm-Trakt nahezu unverändert und tun dabei eine Menge Gutes:

  • sie sättigen langanhaltend
  • sie fördern die Verdauung
  • sie stabilisieren den Blutzucker
  • sie füttern die guten Darmbakterien
  • sie senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Ballaststoffen:

  1. Lösliche Ballaststoffe – die sanften Helfer für die Darmbakterien
  2. Unlösliche Ballaststoffe – die „Besen“ des Darms
tabelle ballaststoffe

Lösliche Ballaststoffe: Die sanften Helfer für den Darm

Lösliche Ballaststoffe quellen in Wasser auf und bilden eine Art Gel. Dadurch verlangsamen sie die Verdauung, sorgen für eine gleichmäßige Nährstoffaufnahme und fördern eine gesunde Darmflora.

Beispiele für lösliche Ballaststoffe:

  • Flohsamenschalen / Flohsamenschalenmehl
  • Haferkleie
  • Pektine (z. B. aus Äpfeln und Zitrusfrüchten)
  • Inulin (z. B. aus Chicorée und Topinambur)

Kuriose Beratungsszene:

Eine Kundin schaute mich einmal entsetzt an, als ich ihr Flohsamenschalen empfahl: „Ich esse aber nichts mit tierischen Inhaltsstoffen!“

Tja, so kann’s gehen – aber keine Sorge: Flohsamenschalen haben nichts mit Flöhen zu tun! Sie stammen aus den Samen der Pflanze Plantago ovata und sind zu 100 % pflanzlich.

Unlösliche Ballaststoffe: Die „Besen“ des Darms

Unlösliche Ballaststoffe sind das Pendant zu den löslichen: Sie binden kein Wasser, sondern sorgen durch ihr Volumen für eine mechanische Reizung des Darms. Sie sind also das natürliche „Peeling“ für den Verdauungstrakt.

Beispiele für unlösliche Ballaststoffe:

Weizenkleie
Vollkornprodukte (grobes Mehl)
Gemüsefasern (z. B. aus Kohl oder Karotten)
Nüsse und Samen

Der Haferkleie-Weizenkleie-Irrtum

Ein Klassiker in meinen Beratungen: Ich empfehle Haferkleie und die Kundin nickt begeistert: „Ja, Weizenkleie nehme ich schon!“

Hier der Unterschied:

  • Haferkleie enthält lösliche Ballaststoffe, ist also sanft für den Darm
  • Weizenkleie enthält unlösliche Ballaststoffe, wirkt daher eher anregend

 

Merke:        Haferkleie schmiert, Weizenkleie fegt!

Wie viel Ballaststoffe braucht der Mensch?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Erwachsene mindestens 30 g Ballaststoffe pro Tag zu sich nehmen. Die Realität? Viele schaffen nicht einmal 15 g!

So schaffst du es auf deine 30 g Ballaststoffe:

Früh:     2 Scheiben grobes Vollkornbrot (mit Auflage) + 1 Stück Obst

Mittag:   200 g Gemüse + 100 g Nudeln, Kartoffeln, Reis o.ä.  + 1 Stück Obst                                              1 Portion Fisch/Fleisch  o.ä.

Spät:      1 Scheibe grobes Vollkornbrot (mit Auflage) + 1 Portion Gemüse

 

In der Zukunft werden wir vielleicht genaue Angaben dazu haben, wieviel g von den unterschiedlichen Ballaststoffarten wir essen sollten.

Häufige Fragen (FAQ) zu Ballaststoffen

Können Ballaststoffe Blähungen verursachen?

Ja, wenn du zu schnell zu viele isst. Tipp: Langsam steigern und viel trinken!

Nein! Sie helfen auch beim Blutzuckermanagement, der Sättigung und senken das Risiko für Herzkrankheiten.

Definitiv! Sie sättigen länger und verhindern Heißhungerattacken.

Ja! Trotz des Namens haben sie nichts mit Tieren zu tun.

Haferkleie ist sanfter für den Darm, Weizenkleie kann bei empfindlichem Magen reizen.

Fazit: Ballaststoffe sind dein bester Freund!

Egal, ob löslich oder unlöslich – Ballaststoffe sind Gold wert für deine Gesundheit! Sie helfen deinem Darm, sättigen lange und haben jede Menge positive Effekte. Also, keine Angst vor Flohsamenschalen und bitte nicht Haferkleie mit Weizenkleie verwechseln!

Eine Frau mit blauem Rollkragenpulli und Brille lächelt dich an.

Moin, ich bin Dagmar

„Wissen ist wertlos wenn es nicht geteilt wird“

Dieser Satz hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt.

Als leidenschaftliche Ernährungsberaterin für Frauen und Hunde möchte ich mein erlangtes Wissen von Herzen gerne mit dir teilen, wenn du für dich und deinen Hund ein gesundes Leben mit hoher Lebensqualität und vielfältigem Genuss anstrebst.

Um all meine Herzensthemen unter einen Hut bringen zu können, habe ich verschiedene Fachfortbildungen absolviert und freue mich darauf, dir und deinem Hund mit Herz und Sachverstand zur Seite stehen zu dürfen.

Dagmar Meinen