Ist Getreide schlecht für deinen Hund?

Die Wissenschaft hinter der Hundeevolution und stärkereicher Ernährung

Getreide ist für Hunde nicht grundsätzlich schlecht. Im Gegenteil: Hochwertige Vollkornsorten wie Hafer, Reis oder Gerste liefern Energie, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien, die viele Hunde sehr gut vertragen. Problematisch wird es erst bei stark verarbeiteten Getreidefüllstoffen in minderwertigem Futter oder bei individuellen Unverträglichkeiten.

Inhalt

Warum überhaupt die Frage nach Getreide?

Vielleicht kennst du die Diskussion: „Hunde sind Fleischfresser, also brauchen sie kein Getreide.“
Oder du hast selbst schon erlebt, dass dein Hund nach einer Portion Haferflocken bessere Verdauung hatte – und fragst dich: Was stimmt denn nun?

Die Wahrheit liegt – wie so oft – irgendwo dazwischen. Schauen wir uns die Fakten an.

Vom Wolf zum Allesfresser: Die Evolution des Hundes

Vor rund 30.000 Jahren schleicht ein Wolf am Rande eines menschlichen Lagers herum. Hunger treibt ihn an und er schnuppert neugierig am Rest der Hinterlassenschaften. Vielleicht findet er ein Stück Fleisch – aber auch die übrig gebliebenen Reste von Getreidebrei.

Diese Begegnung war der Anfang der Domestikation des Hundes.

Hunde stammen vom Grauwolf ab, das ist wissenschaftlich belegt. Der Unterschied im Erbgut liegt bei winzigen 0,2 % – Hunde und Wölfe sind also eng verwandt.
Und doch gibt es einen entscheidenden Unterschied:

  • Wölfe besitzen nur 2 Kopien des Gens AMY2B (Amylase-Enzym).
  • Hunde haben bis zu 30 Kopien davon.

 

Das bedeutet: Hunde können Stärke (z. B. aus Getreide) viel besser verdauen als ihre wilden Vorfahren (Axelsson et al., 2013).

Was frisst ein Wolf wirklich?

Der Wolf ist ein Meisterjäger, das wissen wir. Doch wusstest du, dass Wölfe nicht nur Fleisch fressen? Vor der Kamera beobachtet, fressen sie auch Gräser, Ähren, Beeren, Flechten und das, was ihre Beutetiere nicht vollständig verdaut haben. Ja, auch Aas steht auf dem Speiseplan.

Das Bild vom reinen Fleischfresser stimmt also nicht. Wölfe fressen auch:

  • Gräser und Ähren
  • Beeren und Wildfrüchte
  • Flechten und Wurzeln
  • den Darminhalt pflanzenfressender Beutetiere

 

Sie beginnen ihre Mahlzeit oft mit den Bauchorganen der Beute – reich an Enzymen, Mineralien und Pflanzenfasern.

Nur Muskelfleisch? Das wäre für Wölfe (und Hunde) eine Mangelernährung.

Getreide im Hundefutter – Freund oder Feind?

Die Vorteile von Getreide

Richtig ausgewähltes Getreide kann eine wertvolle Ergänzung sein. Es liefert:

  • Komplexe Kohlenhydrate für langanhaltende Energie
  • Ballaststoffe  fördern die Darmgesundheit
  • B-Vitamine und Mineralstoffe sind wichtig für Stoffwechsel und Zellfunktion
  • Pflanzliches Protein  unterstützt Muskeln und Zellen (Aufbau und Erhalt)

 

Besonders aktive Hunde, Sporthunde oder junge Hunde profitieren von der Extraportion Energie aus Vollkorn.

Die Risiken von Getreide

Es gibt aber auch Gründe, warum Getreide in Verruf geraten ist:

Die Mythen des „Getreidefrei“-Hypes

Viele Werbeslogans behaupten: „Getreidefrei = gesünder“. Doch die Wissenschaft widerspricht:

  1. Allergien durch Getreide?
    Meist sind tierische Proteine die Übeltäter, nicht Getreide (Mueller et al., 2016)
  2. Entzündungen durch Getreide?
    Die Probleme entstehen eher durch minderwertige Zutaten und Überverarbeitung
  3. Hunde sind Fleischfresser?
    Jein. Auch – aber sie haben sich evolutionär zu Allesfressern entwickelt
  4. Herzkrankheiten durch Getreidefreiheit?
    Die FDA fand keinen direkten Zusammenhang zwischen getreidefreiem Futter und Herzproblemen (FDA, 2018)

 

Fazit: Getreidefreiheit allein macht ein Futter nicht besser. Entscheidend ist die Qualität der Zutaten.

Praxis-Tipp: So kannst du Getreide gesund füttern

Wenn du deinem Hund Getreide geben möchtest, probiere diese sanften Varianten:

  • Braunen Reis oder Hafer  über Nacht einweichen, Einweichwasser wegschütten, gut kochen, abkühlen lassen
  • Gerste oder Quinoa  liefern extra Mineralstoffe
  • Hirse leicht verdaulich, auch bei sensiblen Hunden beliebt

 

Beobachte: Hat dein Hund nach der Mahlzeit mehr Energie, weniger Blähungen und eine bessere Verdauung? Dann passt Getreide in seine Ernährung.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Ist Reis gut für Hunde?
Ja, besonders gekochter brauner Reis ist leicht verdaulich und stärkt den Darm.

Welches Getreide ist am besten für Hunde?
Hafer, Reis, Gerste, Hirse und Quinoa sind hochwertige Optionen. Finger weg von stark verarbeitetem Weizen oder Maiskleber.

Soll ich lieber getreidefreies Futter kaufen?
Nicht unbedingt. Entscheidend ist die Qualität – ein gutes Futter mit Vollkorn ist besser als ein getreidefreies Produkt mit minderwertigen Ersatzstoffen.

Kann Getreide Allergien auslösen?
Ja, aber selten. Häufiger reagieren Hunde auf tierische Proteine.

Fazit

Getreide – Ja oder Nein?

Getreide ist kein Feind, sondern kann für viele Hunde eine wertvolle Energie- und Nährstoffquelle sein. Wichtig ist, auf Qualität und Verarbeitung zu achten – also lieber gekochter Hafer oder Gerste als billige Füllstoffe aus dem Sack.

Meine Empfehlung: Fokussiere dich auf hochwertige, unverarbeitete Zutaten, anstatt dem Marketingtrend zu folgen. Dein Hund dankt es dir mit Energie, gesunder Verdauung und glänzendem Fell.

Wenn du Getreide für deinen Hund auswählst, wähle minimal verarbeitete Vollkornprodukte wie braunen Reis, Hafer, Gerste oder Quinoa, die wertvolle Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien liefern. Vermeide stark verarbeitete Getreidefüller, die in minderwertigem Trockenfutter enthalten sind.

Eine Frau mit blauem Rollkragenpulli und Brille lächelt dich an.
Moin, ich bin Dagmar

„Wissen ist wertlos, wenn es nicht geteilt wird.“

Genau deshalb bin ich hier.

Als leidenschaftliche Ernährungsberaterin für Frauen und Hunde verbinde ich wissenschaftlich fundierte Ernährung mit Mental Health Coaching – individuell, hormonfreundlich, darmgesund und alltagstauglich.

Mein Ziel: mehr Energie, Vitalität und innere Balance für dich – und natürliche Gesundheit für deinen Hund.
Ich unterstütze dich dabei, Stress gezielt zu reduzieren, dein Nervensystem zu stärken und deine Nährstoffversorgung nachhaltig zu verbessern.

Mit fachlicher Tiefe, ehrlicher Begeisterung und einem offenen Ohr begleite ich dich und deinen Vierbeiner auf dem Weg zu einem gesunden, genussvollen Leben.

Ganzheitlich. Persönlich. Wirkungsvoll.
Ernährung ist der Schlüssel – für Körper, Kopf und Hund.

Dagmar Meinen