Ein Eiweißüberschuss im Hundefutter kann die Nieren und die Leber deines Hundes stark belasten. Symptome reichen von Verdauungsproblemen, Unruhe und Geruchsentwicklung bis hin zu langfristigen Erkrankungen. Besonders gefährdet sind ältere Hunde und Hunde mit Vorerkrankungen. Eine ausgewogene Ernährung kombiniert Eiweiß mit Ballaststoffen, gesunden Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen. So wird der Darm entlastet, das Immunsystem gestärkt und die Energie deines Hundes optimal genutzt.
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Stell dir vor, du sitzt beim Tierarzt, und er sagt: „Ihr Hund bekommt zu viel Eiweiß.“
Du schaust überrascht, denn: „Aber Eiweiß ist doch gesund? Das ist doch Muskelfutter?“
Natürlich. Eiweiß ist lebensnotwendig. Aber wie so oft macht die Menge den Unterschied. Stell dir deinen Hund wie einen Ofen vor: Holzscheite (Eiweiß) liefern Energie. Legst du zu viele Scheite nach, brennt das Feuer unruhig, die Asche verstopft den Abzug und am Ende erstickt die Glut.
So ähnlich geht es im Körper deines Hundes. Eiweiß ist Baustoff für Muskeln, Enzyme und Hormone – doch ein Überschuss muss mühsam abgebaut werden. Und das belastet Organe, die ohnehin viel arbeiten: Niere, Leber und Darm.
Warum Eiweiß wichtig ist – aber nicht unbegrenzt
Dein Hund braucht Eiweiß, keine Frage. Es steckt in Muskelfleisch, Eiern, Fisch, Hülsenfrüchten. Ohne Eiweiß gäbe es keine Muskeln, keine Blutkörperchen, keine Regeneration.
Aber:
- Hunde sind Allesfresser mit Beute-Fokus. In der Natur würden sie nicht nur Muskelfleisch fressen, sondern auch Innereien, Pflanzenreste aus dem Magen der Beute, Knochen und Fasern.
- Industrielles Hundefutter (vor allem Trockenfutter) setzt oft einseitig auf tierisches Eiweiß. Das klingt hochwertig – ist aber häufig zu viel.
- Besonders für ältere Hunde, die Nieren und Leber schonen müssen, wird „viel Eiweiß“ zur unsichtbaren Belastung.
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Was im Körper bei Eiweißüberschuss passiert
Wenn dein Hund mehr Eiweiß frisst, als er braucht, passiert Folgendes:
- Abbauprodukte entstehen: Stickstoffverbindungen müssen über Niere und Leber ausgeschieden werden.
- Belastung für die Organe: Nieren arbeiten unter Hochdruck, die Leber entgiftet permanent.
- Übersäuerung im Darm: Eiweißreste, die nicht verdaut werden, gären im Darm. Das führt zu Blähungen, Durchfall oder übelriechendem Kot.
- Mineralstoff-Ungleichgewicht: Zu viel Eiweiß kann die Aufnahme von Kalzium und Magnesium stören – wichtig für Knochen und Muskeln.
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Typische Symptome bei Eiweißüberschuss
Vielleicht kommt dir eines davon bekannt vor:
- Dein Hund hat starken Körper- oder Mundgeruch.
- Der Urin riecht auffällig streng.
- Er ist unruhig, nervös, wirkt „überdreht“.
- Verdauungsprobleme: Blähungen, weicher Kot, Durchfall.
- Hautprobleme oder stumpfes Fell.
- Auf Dauer: erhöhte Nierenwerte oder Leberwerte im Blutbild.
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Wer ist besonders gefährdet?
Nicht jeder Hund reagiert gleich empfindlich. Besonders im Blick solltest du haben:
- Ältere Hunde – ihre Organe sind weniger belastbar
Vertiefung: Was soll ich meinem älteren Hund füttern? - Hunde mit Nierenerkrankungen oder Leberproblemen – hier kann zu viel Eiweiß ernsthafte Schäden auslösen
Vertiefung: Wie man Lebererkrankungen auf natürliche Weise unterstützt - Sehr aktive Hunde – sie brauchen zwar mehr Eiweiß, aber vor allem eine gute Balance mit Kohlenhydraten, Fetten und Mikronährstoffen
- Hunde auf getreidefreiem Futter – hier wird Eiweiß oft als „Füllstoff“ genutzt, um fehlende Kohlenhydrate zu ersetzen
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Wege aus der Eiweißfalle
Statt pauschal zu sagen „weniger Fleisch“, geht es um Ausgewogenheit. Dein Hund braucht ein Futter, das Eiweiß mit anderen Bausteinen verbindet:
- Ballaststoffe aus Gemüse, Obst und Vollkorn – sie füttern die Darmflora und verhindern, dass Eiweißreste gären
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Praktische Rezeptideen
- „Gemüse-Power-Bowl“
- 1 EL gekochter Vollkornreis
- 1 EL Kürbiswürfel, gegart
- Dorschöl nach Anweisung
- 1 kleine Portion Hühnerfleisch (Eiweißquelle, aber eingebettet)
- „Darmfreundliches Topping“
- 1 EL Naturjoghurt (Probiotika)
- ½ geriebene Karotte
- 1 TL abgekühlte Kartoffelwürfel (resistente Stärke)
- „Senior-Mix“ (für ältere Hunde)
- 1 EL Hirse oder Buchweizen
- 1 TL gekochte Zucchini
- 1 kleine Portion gekochtes Putenfleisch
- ½ TL Algenöl
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Wie viel Eiweiß braucht mein Hund wirklich?
Das hängt von Alter, Aktivität und Gesundheit ab. Als Richtwert: 18–25 % im Futter für normal aktive Hunde, bis 30 % bei sehr aktiven Hunden. Ältere oder kranke Hunde oft weniger.
Ist pflanzliches Eiweiß sinnvoll?
Ja, in Maßen. Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen liefern wertvolle Aminosäuren und Ballaststoffe – gut püriert und in kleinen Mengen.
Macht Eiweiß Hunde „hyperaktiv“?
Ein Überschuss kann zu Nervosität beitragen. Dies läuft über den Signalweg der Darm-Hirn-Achse. Ausgleichende Nährstoffe (Magnesium, Omega-3-Fettsäuren) wirken hier beruhigend.
Sollte ich Eiweiß im Futter selbst reduzieren?
Sprich mit einer Ernährungsberaterin oder deinem Tierarzt, bevor du etwas drastisch änderst. Oft reicht es, kleine Toppings einzubauen oder die Eiweißquelle zu variieren.
Fazit
Eiweiß ist kein Feind – im Gegenteil. Es ist der Baustoff des Lebens. Aber ein Zuviel macht den Körper deines Hundes müde, gereizt und belastet die Organe.
Mit einer bewussten Auswahl und kleinen Ergänzungen kannst du Balance schaffen. Nicht „alles oder nichts“, sondern Vielfalt, Maß und Achtsamkeit.
Ein bisschen Gemüse hier, ein Löffel Joghurt dort – und schon atmest du auf: Dein Hund wird ausgeglichener und stabiler.